Liegebummler – Weltreise mit dem Liegerad
USA – Wüste satt mit dem Liegerad
USA – Wüste satt mit dem Liegerad

USA – Wüste satt mit dem Liegerad

Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir auf die Frage „wie sieht es in den USA denn so aus?“ klar antworten: Wüste satt! Aber sowas von. Unser Bild von den USA wurde von unserer Route, für die es vor der Einreise keinen genauen Plan gab, trotzdem stark geprägt. Allein das nicht wirklich greifbare Ziel Los Angeles stand fest. Und so ließen wir uns immer weiter treiben, und fuhren einige 1000 km durch wüstenähnliche Gegenden. Praktisch der komplette Weg von Utah an die Küste ist furz trocken und meist ebenso wenig besiedelt, wie hier was Grünes wächst.

USA – Utah´s Berge und Wüsten via Rad
USA – Utah´s Berge und Wüsten via Rad

USA – Utah´s Berge und Wüsten via Rad

Nach dem Wüstenstädtchen Rock Springs in Wyoming war für uns das nächste Etappenziel Utah nicht mehr weit. Der Weg direkt gen Süden hatte es aber in sich, Utah muss man sich wohl verdienen dachten wir uns. Wir folgten dem kleinen und sehr schwach befahrenen Highway 191 via Flaming George und über die Bergkette „Uinta Mountains“ (mit Bergen über 4000 m) nach Vernal in Utah. So wie Utah anfing blieb es auch für uns: Überaus große Kontraste der Landschaft mit heftigen und langen Steigungen, hohen Pässen und oft toller Einsamkeit. Bisher sind wir in den 14 Fahrtagen in Utah gute 1000 km mit fast 10.000 Höhenmetern gefahren

USA – Rocky Mountains via Liegerad
USA – Rocky Mountains via Liegerad

USA – Rocky Mountains via Liegerad

Missoula in Montana verließen wir mit dem Wissen: Bald kommen wir nicht mehr aus dem Pässe zählen heraus. Unsere Route sollte mehr oder weniger gen Süden, und damit immer an bzw. durch die Rocky Mountains führen. Steigungen mit unseren Liegerädern sind so eine Sache, bis 5 % Steigung ist alles kein Problem, alles über 8 % ist schlicht hässlich (auch dank der meist rund 50-60 kg schweren Rädern). Uns fehlt das – im Vergleich zu normalen Fahrrädern – das „Aufstehen“, also das Körpergewicht einzusetzen, und somit muss alles aus den Oberschenkeln kommen. Aber auch hier zeigte sich mal wieder schnell für uns, wie extrem die Psyche

USA – von der Küste via Wüste in die Berge
USA – von der Küste via Wüste in die Berge

USA – von der Küste via Wüste in die Berge

Auf der Fähre von Vancouver Island (Kanada) nach Washington (USA) ging es durchaus sportlich zu, stürmischer Seitenwind ließ das nicht gerade kleine Schiff ordentlich schaukeln – der Horizont verschwand mehrmals, wenn man aus dem Fenster schaute. Unsere Fahrräder banden wir mit Seilen an Deck fest und waren sehr froh, dass die Fahrt nur rund zwei Stunden ging. Am späten Nachmittag hieß es dann für uns ein letztes Mal: Einreise in die USA – wieder kein Problem. Allen fiesen Geschichten über die Einreise in die USA können wir bisher nichts hinzufügen, abgesehen von unfreundlichen und forschen Macho-Grenzoffizieren. Von Port Angeles führte uns der Weg über die

Kanada – Counting trees by bike
Kanada – Counting trees by bike

Kanada – Counting trees by bike

Ab Kanadas Dawson ging es für uns über den Klondike Highway Richtung Süden und der Hauptstadt Yukons (Whitehorse) viele 100km in ziemlich einsamer Gegend. Wald, Wald und nochmals Wald war oft das einzige Panorama. Aber nicht ein Wald wie wir ihn aus Mitteleuropa kennen, sondern meist auf Permafrost wachsende Tundratannen. Eher mickrig und irgendwie für uns oft trostlos war unser Eindruck dieser Gegend, wo nur sehr wenige Menschen leben – kein Wunder bei dem Klima, d.h. monatelangen Dauerfrost mit lebensfeindlicher Eiseskälte. Das Wildnisgefühl kam für uns in Kanada nie so ganz auf, vielleicht sind wir aber auch durch Australien zu stark geprägt worden

USA – Kontrastprogramm Alaska
USA – Kontrastprogramm Alaska

USA – Kontrastprogramm Alaska

Nach rund 6h Flug landeten wir pünktlich in Anchorage, und für die nächsten 5-6 Monate hieß es für uns vorerst ein letztes Mal: Hoffen das die Fahrräder heile beim Übergepäck am Flughafen ausgespuckt werden. Das Fliegen mit Fahrrädern war bisher erstaunlich einfach und auch überhaupt nicht teuer, in Honolulu (Hawaii) hat uns Alaska Airlines nicht mal Übergepäck oder Sperrgepäck berechnet. Trotzdem reicht uns die Fliegerei jetzt erst mal, diese Enge mit schlechter Luft und zu vielen Menschen auf einem Haufen ist nicht so unser Ding. Aber nicht nur deswegen hieß die nächste Etappe Alaska. Ein Kontrastprogramm zu Australien und Hawaii, in vielerlei Hinsicht – da waren wir uns sicher

USA – Aloha Hawaii
USA – Aloha Hawaii

USA – Aloha Hawaii

Aloha Hawaii hieß es für uns zwei Wochen lang, ganz ohne Fahrrad – die blieben schön im Fahrradkarton. Nach oft entbehrungsreichen Tagen im Australischen Outback war die Zeit auf Hawaii als „Urlaub vom Urlaub“ gedacht – und das war sehr gut so! Davor galt es aber die Einreise in die USA und den ersehnten sechs Monate Stempel in unsere Reisepässe zu bekommen. Was hatten wir zu Hause für einen Aufwand wegen dem USA-Visum, dem ewig langen DS-160-Formular und einem persönlichen Interview-Termin im US-Konsulat. Nun war also die Showtime auf Hawaii bzw. auf der Insel Oahu in Honolulu, weil offiziell der Grenzbeamte die Aufenthaltsdauer endgültig bestimmt

Australien – ab durch die Mitte in 5200 km
Australien – ab durch die Mitte in 5200 km

Australien – ab durch die Mitte in 5200 km

Australien ist durchquert – mit dem Fahrrad! Über 5200 km vom Süden, ab durch die Mitte bis in den Norden des Kontinents ging unsere Reise. Wir haben die Dimensionen Australiens kennengelernt, haben oft grenzenlose Freiheit erlebt und sind dafür auch an unsere Grenzen gegangen. 5200 km entsprechen etwa der Strecke vom Nordkap bis nach Malaga in Südspanien, nur das in Australien im Gegensatz dazwischen wenig bis nichts ist. Große Landschaftsstriche sind einfach nur Wüste, einsamste Flecken Erde die man Europa nur schwer bis gar nicht mehr finden kann. Die Einsamkeit, das Nichts, die Monotonie, die Ruhe, die Wildnis und die verbundenen Abenteuer waren unsere Motivation die Route…